Pen Displays – Meine Erfahrungen

29. Oktober 2017 0 Von yunuyei

Heute schildere ich euch meine Erfahrungen mit Pen Displays und hoffe, euch ein wenig damit weiterhelfen zu können.

Bei Pen Displays handelt es sich um Grafiktabletts bei denen man direkt auf dem Bildschirm zeichnen kann.

Diese werden über Kabel mit eurem Computer verbunden und sind sozusagen wie ein interaktiver zweiter Bildschirm.

Überraschenderweise ist diese Technologie schon recht alt und es gibt schon seit den frühen 2000ern solche Bildschirme für Künstler und Grafiker.

Ein Pen Display ist nicht unbedingt notwendig um tolle digitale Bilder zu erstellen, aber deutlich angenehmer als normales Grafiktablet. Ich selbst hatte immer meine Probleme mit normalen Grafiktabletts und diese nur zum Rastern von Mangaseiten verwendet. Konturen zeichnen war nahezu unmöglich für mich und ich habe lieber traditionell gezeichnet.

2014 hatte ich endlich die finanziellen Mittel um mir ein erstes Pen Display leisten zu können. Seitdem durfte ich schon einige mein Eigen nennen und ich liste nun meine Erfahrungen mit diesen auf.

Wacom 12 WX

Das Wacom 12WX war mein erstes „Baby“ und ich habe es geliebt. Wie der Name schon verrät, handelt es sich dabei um ein12″ großes Pen Display

Das Tablet ist 2011/2012 herum erschienen und hat alles was, von Touchstrips bis Expresskeys. Wer ein günstiges Pen Display sucht, dem kann ich das 12WX empfehlen. Auf Grund des Alters ist es mittlerweile schon für 200-300€ auf Gebrauchtseiten zu haben. Allerdings wird es wahrscheinlich nicht mehr ewig Lange dafür aktuelle Treiber geben. Wacom unterstützt seine Geräte in der Regel 8-10 Jahre.

Cintiq Companion Hybrid Neupreis ? , damals 900€

Obwohl ich das 12 WX geliebt habe, habe ich es letztendlich doch verkauft , da ich ein günstiges Angebot für ein Cintiq Companion Hybrid gefunden hatte.

Dies konnte auch ohne Computer betrieben werden und hatte das Betriebssystem Android installiert. Das große Manko: Android!

Da Android nur eine begrenzte Auswahl an Zeichenprogrammen zudem Zeitpunkt hatte, hat sich das Cintiq Hybrid nur mäßig gelohnt. Es war toll unterwegs „kritzeln“ zu können, mehr aber auch nicht und ich hatte es die meiste Zeit am Computer angesteckt.

Cintiq Companion 2 13″ 64 GB Neupreis 1200-1400€ (aktuell)

Ostern 2015 hatte ich richtig Glück und Wacom hat das neue Cintiq Companion2 für den grandiosen Preis von 1040€ angeboten. Ich verkaufte kurzer Hand mein Cintiq Companion  Hybrid und hatte endlich die mobile Lösung, die ich mir immer gewünscht hatte.

Obwohl mein Companion 2 die schwächste Variante war, kam ich immer bestens ohne Computer aus.

Als Cintiq Companion 2 hat Windows 8 installiert, was bedeutet, dass man es als vollständig eigenständigen PC nutzen kann und nicht mehr auf den Computer angewiesen ist.

Natürlich ist ein Betrieb als zweiter Bildschirm weiterhin möglich gewesen, aber ich habe es kaum noch als diesen genutzt.

Ich hatte lediglich 64GB Speicherplatz und diesen mit Speicherkarten erweitert. Für den Betrieb von Photoshop und Clipstudio hat das völlig gereicht. Andere Dinge habe ich darauf nicht getestet, da ich außer beim Zeichnen, lieber auf einem Computer/Laptop arbeite.

Der Akku hat ohne Internet ca. 3-4 Stunden gehalten.

Mobile Studio Pro 13″ 128GB Neupreis 1899€

Das Mobile Studio Pro ist der Nachfolger des Cintiq Companion 2s. Bis auf dass es ein wenig schneller ist und Windows 10 hat, gab es für mich kaum merkliche Unterschiede.

Das Mobile Studio Pro kommt mit deutlich weniger Anschlüssen, hat nur noch USB-C und falls man es als 2ten PC-Monitor nutzen möchte,  ist ein eigener Adapter zu kaufen, der ca. 100€ kostet. Auch sonst fällt das Zubehör relativ mau aus und man muss fast alles dazu kaufen.

Mit dabei sind lediglich der Stift, ein paar Ersatzspitzen,  und ein Ladekabel.

Dafür ist das Mobile Studio um einiges leichter als das Cintiq Companion. Das Zeichengefühl bzw. den Stift des Cintiq Companion 2 fand ich besser. Akkulaufzeit ist ähnlich wie beim Cintiq Companion 2.

Das Mobile Studio Pro ist toll, aber es gibt keine große Steigerung gegenüber den Cintiq Companion 2.Gründe für den Umstieg waren für mich das Gewicht, Preis und Verkaufspreis (ich  habe das Mobile Studio zu einem wahren Schnäppchenpreis bekommen und konnte mein Cintiq Companion gut weiterverkaufen).

Cintiq 22 HD Touch Neupreis ca. 1300-1800€

Irgendwann war mir das Cintiq Companion/Mobile Studio 13″ zu klein. Ja, es lässt sich gut drauf zeichnen, aber da ich ansonsten auf einen 27″ Monitor arbeite,  kam es mir doch immer etwas klein vor.

Das Mobile Studio 16″ kam nicht für mich in Frage, da es mir zu groß ist, um es immer mitzunehmen und da ich oft unterwegs bin, Gewicht und Größe bei einem mobilen Gerät ein wesentlicher Faktor sind.

Das Cintiq 27HD ist das neuere Gerät und mittlerweile in einer ähnlichen Preiskategorie, wie das 22 zu haben, allerdings handelt es sich dabei um ein „Monster“ und ich habe viele Reviews gelesen, die von diesem abraten, da es zu groß ist und man kurzer Zeit Kopfschmerzen bekommen würde.

Auch beim Cintiq 22HD habe ich wieder ein gutes Angebot gefunden, sogar mit Touch und ich bin begeistert.

Companion und co. haben oft die Probleme in den Ecken nicht wirklich „präzise“ zu sein. Der Cursor haut dort oft ab. Das Cintiq 22 HD hat diese Probleme nicht. Der Stift ist zu 100% präzise und es gibt so gut wie keinen Leak (Verzögerung). Dazu muss ich sagen, dass ich auf einem Leistungsstarken Computer arbeite und das sicherlich auch mit der Computerleistung zu tun hat.

Wie bei allen Pen Display  ist der Touch mal wieder mäßig und ich habe ihn ausgeschaltet, da außer man trägt einen Handschuh, gerne die Handfläche mit Fingern verwechselt wird.

Ansonsten ist es Weltklasse.

XP Pen 22 HD Neupreis 569€

Bevor ich mich für das Wacom 22 entschieden habe, hatte ich ein XP Pen vom Amazon bestellt. Dies wird oftmals als die Cintiq Alternative gehandelt.

Das XP Pen ist sicherlich eine gute Alternative, vor allem wenn man den Preis bedenkt. Auch ist es deutlich leichter als das Cintiq. Dennoch hat mir das Xp Pen nicht so gut gefallen. Das Display war mir zu „glatt“ und der Stift hatte ein Kugelschreiber ähnliches Gefühl (gibt nach beim Zeichnen). Vom Zeichengefühl war es sehr ähnlich wie das Surface. Auch gab es einen Leak und der Stift hat nicht so gut reagiert, wie der, der Cintiqs.

Da ich einfach Wacomgeräte gewöhnt war und das ganze „gefühlsmäßig“ nicht meins war, habe ich zurückgeschickt. Das ist natürlich Gewöhnungssache und wer eine günstige Alternative sucht, kann gerne zuschlagen. Bei dem Preisunterschied kann man nicht meckern.

Tablets mit Stift

Windows Surface 3

Kurze Zeit durfte ich das Surface 3 mein eigen nennen. Allerdings empfand ich den Stift und Touch nur mäßig. Da man bei einem Tablet schlecht den Touch ausschalten kann, hat es mich genervt, das ständig meine Handfläche mit meinem Finger verwechselt wurde. Clip Studio lief auch nur mäßig und der Stift hat mir nicht gefallen. Dafür gab es zwei programmierbare Tasten.

Ipad Pro mit Apple Pencil

Das Ipad Pro ist das erste und einzige Gerät, das beim zeichnen niemals deine Handfläche mit deinen Fingern verwechselt. Touch funktioniert hier einfach PERFEKT. Hut ab Apple.

Schade ist, dass Clip Studio nicht auf dem Ipad läuft, dafür gibt es mit Medibang eine sehr ähnliche Alternative. Auch Pro Create ist ein tolles Zeichenprogramm. Der Apple Pencil ist sehr angenehm. Einziges Manko: Keine programmierbaren Tasten.

Wer Apple mag, dem kann ich es empfehlen. Allerdings würde ich zum neuen Ipad Pro 2 mit 10.5 raten, oder allgemein 12.9, da 9.7″ doch recht klein ist .

Update: Mittlerweile gibt es Clip Studio auch für Ipad. Allerdings handelt es sich um ein Abo-Modell, für das man monatlich zahlen muss. Dies ist bei der Hardwareversion nicht der Fall (Widnows, Mac). Dort muss man nur einmal bezahlen.

Zudem gibt es Apps mit dem man das Ipad mit dem Computer verbinden kann und das Ipad punktet mit seinem Retina Display mit einer hohen Farbtreue.

Buying Guide

Das sind meine Erfahrungen mit meinen bisherigen Tablets. Bevor du dich fragst, wie ich mir das alles leisten konnte, 90% meiner Geräte habe ich 2nd Hand gekauft und meine alten Geräten zu einer guten Zeit mit wenig Verlust weiterverkauft.

Wenn du dir nun auch ein en Display kaufen möchtest, dann stelle dir zu erst folgende Fragen

Stationär, oder mobil?

Pen Displays, die man mobil nutzen kann, bietet momentan nur Wacom an. In diesem Fall kann ich das Mobile Studio Pro, oder Cintiq Companion 2 empfehlen.

Europäische Geräte haben 2 Jahre Garantie (Achtung, Japan und USA nur 1 Jahr) und diese kann über die Seriennummer überprüft werden. Eine Rechnung ist also nicht zwingend notwendig. 2nd Hand findet man auf Plattformen, wie Ebaykleinanzeigen und Willhaben.at immer gute Angebote. Beachtet, aber bei Versand, dass Paket ausreichend versichert ist (normales Paket ist bis 500€ versichert, eine höhere Versicherung muss extra dazu gekauft werden).

Beim Mobile Studio gibt es zwei Größen 16″ und 13″.

16″ ist wirklich sehr groß und wird deswegen öfters verkauft, da es nicht so mobil ist.

Stationär – welche Größe?

Im stationären Bereich gibt es verschiedensten Anbieter. Wer sehr liquide ist,  und/oder eine Kreditkarte hat, kann bei Amazon verschiedenste Tablets bestellen und testen.

Wacom ist und bleibt eine Premiummarke, sozusagen der Ferrari/Copic Marker unter den Tablets. gegenüber anderen Anbietern punkten sie mit einer hochwertigeren Verarbeitungen, batterielosen Stiften (darauf haben sie ein Patent), höherer Präzision und Druckempfindlichkeit. Ältere Geräte haben auch alle Expresskeys dabei (für die neuen Cintiq Pros, gibt es eine Fernbedienung, die man dazu kaufen kann).

Im Pen Display Markt gab es in den letzten Jahren kaum eine „Revolution“, auch ältere Geräte sind absolut in Ordnung. Meiner Meinung nach funktioniert Touch bei allen nur mäßig(außer Apple) und man kann gut und gerne darauf verzichten. Auch ist die Farbtreue bei allen etwa gleich (hier sind nur das Ipad und Cintiq 24 HD sehr gut).

Wer also ein Wacom Gerät möchte, kann sich auch hier wieder bei 2nd Börsen umgucken. Allerdings sollte man darauf achten, dass das Gerät nicht zu alt ist, da es bei einigen keinen aktuellen Treiber mehr gibt.

Für das Wacom 21UX DTZ (2006) hat Wacom kürzlich den Support eingestellt, für das Wacom 21UX DTK (2010) Modell gibt es noch den Support.

Das Cintiq 24 HD wird oftmals günstig angeboten und hat eine hohe Farbtreue , allerdings ist der Standfuss anscheinend sehr schwer und das ganze hat ein Gewicht von fast 37 kg!

Das Wacom 12 WX ist unter den kleineren Geräten ein tolles  Einsteigermodell und mittlerweile für 200-300€ schon zu haben.

Auch Cintiq 13 gibt es mittlerweile recht günstig. Wacom gibt bei den meisten stationären Geräten sogar eine 3 jährige Garantie!

Natürlich ist das lediglich meine persönliche Meinung und Erfahrung. Ich empfehle Amazon und Youtube Reviews zu vergleichen, sowie die Herstellerwebseiten zu checken, bevor ihr euch für ein Gerät entscheidet.